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Tacheles: Die elektro­ni­sche Gesund­heits­karte - nur Versi­cher­te­n­aus­weis oder Schlüssel zum elektro­ni­schen Gesund­heits­ma­na­ge­ment?

05. Juni 2012
Datum: Dienstag, 05. Juni 2012

Die elektronische Gesundheitskarte – nur Versichertenausweis oder Schlüssel zum elektronischen Gesundheitsmanagement?
Sind wir auf dem Wege zum gläsernen Patienten?“

mit Prof. Dr. Oliver Kalthoff,
Universität Heidelberg/Hochschule Heilbronn
und anschließender Diskussion

Die elektronische Gesundheitskarte (eGK) erfüllt gegenwärtig die Funktion einer Krankenversichertenkarte, die die bisher eingesetzte Scheckkarte zukünftig vollständig ersetzen soll. Damit die eGK verwendet werden kann, ist in den Arztpraxen, Krankenhäusern und sonstigen angeschlossenen Gesundheitsunternehmen die Anschaffung spezieller Hard- und Software nötig.

Im Wesentlichen hieran, aber auch an den einhergehenden Problemen der Einhaltung des Arztgeheimnisses und einem generellen Unwohlsein bei den Bürgerinnen an der allseitigen Digitalisierung und Verfügbarkeit ihrer Gesundheitsdaten, scheiterte bisher die flächendeckende Einführung der eGK. Von Beginn an hat die Humanistische Union die Pläne zur Einführung einer eGK mit aller gebotenen Skepsis begleitet.

Prof. Kalthoff wird den bisherigen Stand der Entwicklung darstellen. Und er wird am praktischen Beispiel zeigen, wie die Versicherungs- und Versichertendaten einer eGK auch mit herkömmlichen Mitteln ausgelesen werden können.

Im Vortrag wird auch auf die zukünftigen Funktionen der eGK eingegangen. Die damit verbundenen Möglichkeiten und Träume waren die eigentlichen Auslöser für die Entwicklung einer eGK und der Aufnahme zunächst der Krankenversicherungskarte in das Gesundheitsreformgesetz 1988. Ausdrückliches Ziel war es, den Krankenkassen „Einblick in das Leistungsgeschehen“, zu gewähren, um damit in das Verhältnis zwischen Ärztin und Patientin kosten- und therapiesteuernd Einfluss nehmen zu können.

Diese Träume eines „gläsernen Patienten“ werden von den Schrittmachern der Gesundheitsadministration und Gesundheitsbranche derzeit nur ganz leise geträumt, sie sind keineswegs aufgegeben – denn dann bräuchten wir gar keine eGK! Und könnten uns die hierfür bereits investierten und noch zu investierenden Gelder sparen. 

Unser Referent, Prof. Dr. Oliver Kalthoff, ist seit zehn Jahren an der Universität Heidelberg/Hochschule Heilbronn im Studiengang Medizinische Informatik tätig. Von Ende 2007 an war er zwei Jahre für die technische Evaluation der Einführung der elektronischen Gesundheitskarte in der Testregion Heilbronn verantwortlich. Zu seinen Vorlesungen gehören Physik, Signalverarbeitung und Elektrotechnik. Oliver Kalthoff ist verheiratet und hat zwei Kinder.

Die Veranstaltung findet im Rahmen der Reihe TACHELES statt. TACHELES wird gemeinsam von der Humanistischen Union Baden-Württemberg und dem Institut für Kriminologie und Wirtschaftsstrafrecht der Universität Freiburg organisiert. Die Reihe behandelt gesellschaftliche Themen mit Bezug zu Menschen- und Bürgerrechten. Der Eintritt ist frei.

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