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Tacheles (Freiburg): "Getting Justice" mit Fernando Bermudez

30. April 2013
Datum: Dienstag, 30. April 2013

Vortragsankündigung

Fernando Bermudez verbrachte aufgrund einer falschen Verurteilung wegen Mordes über 18 Jahre in New Yorker Gefängnissen. Im Jahr 2009 wurde seine Unschuld bewiesen, und er erlangte im Alter von 40 Jahren die Freiheit wieder. Seine Verurteilung beruhte auf fehlerhaften Beweisen und Fehlverhalten von Polizei und Staatsanwaltschaft. Dass er unschuldig ist, konnte nur durch die Hilfe eines Journalisten, eines Anwalts und ehemaliger Kriminalbeamter ans Tageslicht gebracht werden, die sich ohne Bezahlung für Fernando Bermudez einsetzten. So konnte die Übermacht der Strafverfolgungsbehörden, die insbesondere gegenüber ärmeren Tatverdächtigen besteht, ausgeglichen werden.

Nach seiner Entlassung hat Fernando Bermudez das Bachelor-Studium der Verhaltenswissenschaften abgeschlossen und plant Jura zu studieren und Vorlesungen zu halten. Im Jahr 2013 hält er unter anderem Veranstaltungen an der Princeton University und in Japan ab.

Dem Lehrstuhl für Kriminologie, Kriminalpolitik und Polizeiwissenschaft der Ruhr-Universität Bochum von Professor Feltes und dem Pro Bono Deutschland e.V. ist es gelungen, Fernando Bermudez zu einer Vortragsreise nach Deutschland einzuladen, in deren Rahmen er auch in Freiburg referiert. Herr Bermudez wird von dem gegen ihn geführten Strafverfahren, der Beweislage und dem Bemühen der Strafverfolgungsbehörden sprechen, gerade ihn verurteilen zu lassen. Auch wird es darum gehen, wie Menschen in vergleichbaren Situationen zu mehr Gerechtigkeit verholfen werden kann. Zudem berichtet Fernando Bermudez über seine Erfahrungen im Gefängnis mit dem Wissen, unschuldig inhaftiert zu sein, und die Besonderheiten seiner Rückkehr in die Gesellschaft.

Die Geschichte von Fernando Bermudez ist kein Einzelschicksal und in ihrer Grundproblematik nicht auf die USA beschränkt. Trotz unterschiedlicher Verfahrensarten in Deutschland (inquisitorisches Verfahren) und in den USA (adversatorisches Verfahren) gibt es auch hier einseitige Ermittlungen durch Staatsanwaltschaft und Polizei, die zu fehlerhaften Verurteilungen führen. Um dem vorzubeugen, ist vor allem die Stärkung der Rechte des Beschuldigten und der Strafverteidigung bereits im Vorverfahren ein wichtiger Baustein, der geeignet ist, Gleichheit im Verfahren im Sinne des Fair-Trial-Grundsatzes herzustellen.

Lecture announ­ce­ment

The lecture is held by Fernando Bermudez. He served over 18 years in New York prisons, following his wrongful conviction for murder, until proven innocent in 2009. All in all, it took eleven appeals to prove his actual innocence and regain his freedom at age 40. His conviction was based on illegal identification procedures and misconduct by both the police and the prosecutor. In the end, the state even admitted that its star witness had committed perjury. A journalist, a lawyer, and former detectives helped prove his innocence by working pro bono – free of charge. This shifted the economic resources of a criminal justice system where police and prosecutors often have an economic advantage when pursuing cases against poor criminal defendants. After his release, Fernando Bermudez, married with three kids, completed his bachelor’s degree in Behavioral Science. Now, while adjusting to life outside of prison, he is considering law school and also lecturing. His 2013 schedule includes engagements at Princeton University and in Japan.

Vortragreise Bermudez:

http://www.kriminologie.ruhr-uni-bochum.de/images/stories/pdf/2013_Reiseplan_Vortragsreise_Bermudez_Getting_Justice.pdf

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