Die AfD und die soziale Frage
Mehr als 150 Interessierte besuchten am 22. November den Vortrag „Die AfD und die soziale Frage“ von Sebastian Friedrich, den wir im Rahmen unserer Tacheles-Reihe zusammen mit dem Institut für Kriminologie und Wirtschaftsstrafrecht, dem AKJ Freiburg und dem DGB Freiburg veranstalteten. Friedrich, der schon vor drei Jahren bei uns zu Gast gewesen war, beschrieb zunächst die Hauptursachen für den Aufstieg der AfD: Erstens führte die gesellschaftliche Emanzipation von Frauen, Migranten, Lesben und Schwulen, das Erstarken eines weltoffenen urbanen Bürgertums und die Modernisierung der Unionsparteien zu einer Krise der Konservativen. Zweitens gebe es eine Krise der Demokratie, ausgelöst unter anderem durch die De-ideologisierung und das Angleichen der Volksparteien und durch ein Demokratiedefizit in der Europäischen Union. Drittens habe die Eurokrise zu einer Krise des Kapitals geführt. Die vierte Ursache sei schließlich eine Krise des Sozialen: wachsende Einkommens- und Vermögensungleichheit und Abstiegsängste, befeuert durch die Agenda 2010 und die Einführung von Hartz IV. Diese vier Faktoren lösten eine Hegemoniekrise aus, die zum Aufstieg des „rechten Projekts“ geführt habe.