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Open Data – Unterstützt Offenheit die Stärkeren? (Freiburg)

27. April 2017
Datum: Donnerstag, 27. April 2017
Open Data – Unterstützt Offenheit die Stärkeren? (Freiburg)

Aktuell wird argumentiert, dass unser bisheriger Datenschutz längst überholt sei, da ein Großteil der Menschen sich so bereitwillig und freimütig im Internet darstellt und eine moderne Wirtschaft nur noch mit „Datenreichtum“ konkurrenzfähig sei (A. Merkel, Bundeskanzlerin, 2016). Auch weitere maßgebliche Vertreter der Politik stoßen ins gleiche Horn: A. Dobrindt, Minister für digitale Infrastruktur (CSU), meint „Wir wollen weg vom Grundsatz der Datensparsamkeit, hin zu einem kreativen und sicheren Datenreichtum“. Restriktiver Datenschutz sei „falsch verstandener Datenschutz“ (T. Jarzombek, Digitalexperte der CDU, 2016). Für Sigmar Gabriel, ehemaliger Bundeswirtschaftsminister (SPD), gibt es „für unternehmerischen Erfolg [und] gesellschaftliche Innovation“ keine Alternative, als sich „zu Big Data als Prinzip der digitalen Schatzsuche [zu] bekennen“.

Doch beim Datenschutz geht es mitnichten nur um Privatsphäre im Wohnzimmer oder um das Teilen privater Daten bei Facebook. Es geht gleichermaßen um den Erhalt der Funktionsbedingung einer demokratischen Gesellschaftsordnung und um den Erhalt von individuellen Handlungsalternativen im digitalen Zeitalter. Thematisiert werden muss also Durchsetzungsmacht, der Ausgleich von „starken“ und „schwachen“ Akteuren und letztendlich die Freiheit der einzelnen Person.

„Wissen ist Macht“ heißt aktuell „Information ist Macht“. Und so, wie wir Marktmacht durch das Kartellrecht regulieren, um Monopole zu verhindern, „schwache“ Marktmitglieder zu schützen und die privaten und gesellschaftlichen Handlungsalternativen des Schwächeren zu erhalten, müssen wir Informationsmacht durch das Datenschutzrecht regulieren. Und die Schwächeren, das sind wir alle, die Nutzer, User, Verbraucher.

Diese Thesen wird der Referent darlegen und mit verständlichen Beispielen untermauern.

Zur Person:
Rainer Rehak  ist Diplom-Informatiker (Humboldt-Universität zu Berlin). Er beschäftigt sich seit zehn Jahren mit dem Themenfeld „Informatik und Gesellschaft“. Studium der Informatik und Philosophie in Berlin, Hong Kong und Peking. Während des Studiums arbeitete er am Lehrstuhl für „Informatik in Bildung und Gesellschaft“ von Wolfgang Coy. Aktuell lehrt er an der HTW Berlin und der HS Harz in den Bereichen Datenschutz und Datensicherheit, Informatik und Gesellschaft sowie Netzwerke. In der echten Praxis ist er als IT-Sicherheits-/Datenschutzberater und Unix-Serveradministrator tätig. Vorstandsmitglied im Forum Informatikerinnen für Frieden und gesellschaftliche Verantwortung (FIfF e.V.), und im Leitungsgremium der Fachgruppe Informatik und Ethik bei der Gesellschaft für Informatik. Zahlreiche Publikationen zum Thema. Studienpreis 20112 des FIfF für seine Diplomarbeit „Angezapft – Technische Möglichkeiten einer heimlichen Online-Durchsuchung und der Versuch ihrer rechtlichen Bändigung“.

Die Teilnahme an der Veranstaltung ist wie immer kostenfrei. Wir freuen uns über Ihren Besuch.

Veranstalterinnen:

Humanistische Union, LV Baden-Württemberg
Institut für Kriminologie und Wirtschaftsstrafrecht an der Universität Freiburg
in Kooperation mit dem Arbeitskreis Kritischer Jurist_innen (AKJ)

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