„DAMIT ES AUFHÖRT“: Vom Kampf der Betroffenen des sexuellen Kindesmissbrauchs in der katholischen Kirche
Ort: | Universität Freiburg, Kollegiengebäude I, Hörsaal 1098 |
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Livestream: | strafrecht-online.org/tacheles |
Datum: | Donnerstag, 20. April 2023 |
Uhrzeit: | 20:00 Uhr |
Lesung und Diskussion
Thema: „DAMIT ES AUFHÖRT“: Vom Kampf der Betroffenen des sexuellen Kindesmissbrauchs in der katholischen Kirche
Referent: Matthias Katsch, Mitglied der Betroffeneninitiative „Eckiger Tisch“ und Buchautor.
Vortragreihe TACHELES
Seit 2010 dauern die Enthüllungen in der Presse über die zahlreichen Verbrechen an Kindern und Jugendlichen durch Priester und deren Vorgesetzte an. Eine umfassende Aufklärung des katholischen Missbrauchsskandals steht jedoch bis heute aus. Für die Aufnahme strafrechtlicher Ermittlungen ist es meist zu spät, weil die Taten Jahre bis Jahrzehnte zurückliegen und damit verjährt sind. Eine unabhängige Aufarbeitung durch eine staatliche Untersuchungskommission, wie in anderen Ländern üblich, gibt es in Deutschland bis heute nicht. Stattdessen versucht die Kirche sich selbst an der Aufklärung. Scheibchenweise wird aufgedeckt, was nicht mehr zu verbergen ist.
Immer neue Gutachten werden dazu in Auftrag gegeben. Und die Opfer warten weiter auf eine angemessene Entschädigung.
Welchen Anteil haben die Doktrin und die Organisationsform der Kirche daran, dass so lange so viele Verbrechen unerkannt geblieben sind? Dass viele Täter allenfalls an einen anderen Ort versetzt worden sind, wo sie meist unbehelligt blieben und ggf. ihr Tun fortsetzen konnten? Welchen Anteil daran haben Staat und Justiz? Und was muss sich ändern, damit es aufhört …?
Diese und weitere Fragen können mit Matthias Katsch diskutiert werden. Er liest aus seinem 2020 erschienenen gleichnamigen Buch. Darin schildert er das innerkirchliche System des Vertuschens und Verschweigens und analysiert den gesellschaftlichen Umgang damit.
Zur Person: Matthias Katsch (* 1963 in Berlin) ist ein deutscher Aktivist für die Opfer sexuellen Kindesmissbrauchs durch Angehörige der katholischen Kirche. Er war Mitglied im Betroffenenrat beim Unabhängigen Beauftragten für Fragen sexuellen Kindesmissbrauchs und ist Mitglied der Unabhängigen Kommission zur Aufarbeitung sexuellen Kindesmissbrauchs. Als Mitglied der Initiative „Eckiger Tisch“ hat er seit Anfang der 2010er Jahre maßgeblich zur Aufdeckung des Skandals beigetragen, und dazu, dass solche Missbrauchsfälle publik wurden. Als Jugendlicher war Matthias Katsch in einem Jesuiten–Kolleg selbst sexuell misshandelt worden.
Übrigens: Für den 18.04.2023 ist die Veröffentlichung des von der Erzdiözese Freiburg in Auftrag gegebenen „Mißbrauchsbericht“ angekündigt (BadZeitung vom 31.03.2023). Die Teilnahme an der Veranstaltung ist wie immer kostenfrei. Alternativ können Sie sich in den Livestream unter dem Link strafrecht-online.org/tacheles einwählen. Der Stream wird am Veranstaltungstag ab 19:45 Uhr verfügbar sein. Wir freuen uns über Ihren Besuch und über jede Spende.
Diese Veranstaltung ist Teil der Vortragsreihe TACHELES
organisiert von der Humanistischen Union Baden-Württemberg,
dem Institut für Kriminologie und Wirtschaftsrecht und
dem Arbeitskreis kritischer Jurist*innen Freiburg in Kooperation mit
der Giordano-Bruno-Stiftung Freiburg e. V.